Am vergangenen Freitag lud der Kreissportbund zur Jahresversammlung in die Traditionsbrennerei und klärte unter anderem, warum der Verband mehr ist als nur „die mit den Hüpfburgen“. Außerdem gab es eine verspätete Ehrung…
Der Sport im Landkreis ist wieder im Aufwind, so ließe sich das vergangene Jahr aus Sicht des Kreissportbundes (KSB) in aller Kürze zusammenfassen. Trotz einiger Tiefschläge sei man gut durch Corona gekommen, der Aderlass, sagt KSB Präsident Gert Störmer am Freitagabend, war in Nordhausen „relativ gering“ und inzwischen steigen die Mitgliederzahlen wieder.
Der Nordhäuser Kreisverband ist einer von 23 in Thüringen und zählt aktuell rund 13.700 Mitglieder im organisiertem Sport, der höchste Stand seit 2014. Rund jeder 6. Bewohner des Kreises ist in einem Sportverein aktiv, führte KSB-Geschäftsführer Patrick Börsch aus, darunter rund 8.800 Männer und 4.900 Frauen. Aktiv sind die in 134 Vereinen und 55 Sportarten.
„Ich höre oft: KSB? Ah, ihr seid die mit den Hüpfburgen. Und das stimmt auch, unser Spielpool ist mit 75 Sportgeräten recht groß, da sind wir auch Stolz drauf, doch hinter dem KSB steckt sehr viel mehr“, sagte Börsch. Das Präsidium kam in 2025 auf rund 1.100 ehrenamtlich geleistete Stunden, allen voran um die Sportförderung für Vereine und Verbände zu organisieren. Neben finanzieller Unterstützung und Versicherungsschutz sorgt der KSB auch für Qualifizierung, Fortbildung und die Schulung von (weiter dringend gesuchten) Übungsleitern, außerdem bietet man Vernetzungsmöglichkeiten und Serviceangebote wie Medaillen und Urkunden, den KSB Bus, der günstig gemietet werden kann und schon manche Mannschaft zum Auswärtsspiel gebracht hat oder auch eine professionelle Zeitmessanlage, die für Mitglieder erschwinglich zu haben ist. Rund 2.500 Anrufe habe man in der Geschäftsstelle im vergangenen Jahr gezählt, berichtet Börsch, auch weil man für die Vereine „alles auf dem Tisch“ habe.
Das ist die Pflicht, die Kür seien aber die Veranstaltungen, die diese untermauerten. Über 180 Veranstaltungen organisierte der KSB im vergangenen Jahr, sowohl in Eigenregie wie auch als unterstützender Partner. Stolz ist man unter anderem auf das „Projekt Seepferdchen“, das 250 Vorschulkindern das Schwimmen beibringen konnte, die Auszeichnung „Diamanten des Sports“ für jene verdienten Kräfte, die sonst eher im Hintergrund des Vereinslebens agieren oder auch das „Leuchtturmprojekt“ und die Angebote im Frauen- und Seniorensport. Noch neu im Sortiment ist das „Kassenbuch“ für Sportvereine, auf das man sogar ein eigenes Patent hat.
Was kommt 2025?
Das Niveau wolle man zumindest halten, eher aber noch steigern, so Börsch weiter. Im nicht mehr ganz so neuen Jahr hat man den ersten Aufschlag mit der Renaissance des großen Kindergartensporttages in der Wiedigsburghalle schon getan. In Vorbereitung ist die Reihe „Sport im Stadtpark“, die vom Albert-Kuntz-Sportpark aus wöchentlich wechselnde Sportangebote etablieren soll, etwa neue Laufgruppen oder auch Yoga und noch einiges mehr. Geschwitzt werden soll im Stadtpark „von O. Bis O.“, also von Ostern bis Oktober. Eine größere Sommerveranstaltung werde auch geplant, kündigte Börsch an, wollte aber noch keine weiteren Details verraten.
Schwarz auf Weiß geht es bei dem Heft „Böckchens Sportwelt“ zu, dass man zusammen mit dem Landkreis und dem Projekt „solidarisches Zusammenleben der Generationen“, an Kindergärten und Grundschulen herausgibt. In dem kindgerecht gestalteten Heft finden sich sportliche Anregungen oder auch Tipps zur gesunden Ernährung. Noch sei die Finanzierung nicht abschließend geklärt, wenn man wie geplant 1.500 Hefte drucken will, müssen etwa 1.200 Euro zusammenkommen, Sponsoren sind also gerne gesehen.
Auszeichnung für Angela Gorges
Soweit der „Kick Off“ des KSB, man hat viel getan und hat sich viel vorgenommen. Eine Stütze für den Bund und den Sport im allgemeinen war und ist Angela Gorges. „Angela ist jemand, der den Sport nicht nur liebt, sondern lebt. Mehr als zehn Jahre gehörte Frau Gorges dem Vorstand der Nordhäuser Sportjugend im Kreissportbund an, welche gerade in dieser Zeit einen spürbaren Aufschwung erlebte. Dem SV Bielen stand sie bis 2024 mit Rat und Tat zur Seite. In einer Zeit, in der ehrenamtliches Engagement immer seltener wird, ist sei ein leuchtendes Beispiel dafür, was eine einzelne Person bewirken kann“, so KSB Präsident Gert Störmer.
Die Worte des Lobes kamen nicht von ungefähr, denn für ihr Engagement wurde Angela Gorges am Abend mit der GutsMuths-Ehrenplakette in Bronze ausgezeichnet. Eine wohlverdiente Ehrung, die die umtriebige Dame eigentlich schon früher zur Weihnachtsfeier des SV Bielen hätte erhalten sollen. Eine gute Gelegenheit wäre der Kindergartensporttag gewesen, dass dort dann aber der Nachwuchs im Vordergrund stand, wird die nachträglich Geehrte kaum gestört haben. Und in der Traditionsbrennerei konnte man sowohl das alte Jahr wie auch die neue Auszeichnung im Anschluss angemessen begießen.
Angelo Glashagel



